Reise durch 800 Jahre Stadtgeschichte Weida
Zur Geschichte der Weidaer Flutbibel
Überraschend brach 6. und 7. August 1661 über Weida eine riesige Wasserflut herein. Anhaltende Regenfälle am 6. und „ein erschreckliches Gewitter“ mit mehreren Stunden anhaltenden Starkregen am 7. hatten die Auma und besonders die Weida stark anschwellen lassen. Die Hölzer der weggeschwemmten Katschbrücke, des damals noch hölzernen Steges, einiger mitgerissenen Häuser und der Fleischbänke legten sich vor die Bögen der steinernen Kirchbrücke und stauten den entstandenen „Weidastrom“ derart auf, dass die Wassermassen seitlich neue Wege suchen mussten. Ein so entstandener „Seitenarm“ der Weida wandte sich auf der Altstadtseite gen Superindentur und Stadtkirche.
Der Chronist berichtet: „Der Fluss war so angeschwollen, dass er nach Aufstoßen der Kirchentür vier Ellen hoch (ca. 2,25 m) den weiten Raum ausfüllte, die Bibel vom Epistelstuhl (Lesepult) in Kot und Schlamm geworfen, ihre Sammetbünde ganz verderbet und auch das Chor durchzubrechen drohte“. Die Altarbibel wurde dann vom wütenden Wasser scheinbar unwiederbringlich davongetragen.
Später fand man sie zufällig „ganz verderbet“ am Wehr des Klosters Mildenfurth im Wasser schwimmend auf, „so daß sie wieder hat müßen new gebunden werden, so zu Gera geschehen“. Seit dieser Zeit nennt man sie respektvoll die „Weidaer Flutbibel“.
|
Im vorderen Innendeckel befindet sich ein ausführlicher handschriftlicher Eintrag des damaligen Superindenten Johannes Francke, der die Not der Hochwasserflut miterlebte:
Die außergewöhnliche Groß- und Kleinschreibung beinhaltet ein, bei Johannes Francke sehr beliebtes „Chronogramm“. |