Reise durch 800 Jahre Stadtgeschichte Weida
Die eingemauerte Nonne
Aus Eisel: Sagen des Vogtlandes Nr. 928 In dem Nonnenkloster zu Weida wurde auf Befehl von Herzog Sigismunds Brüdern, dessen Geliebte, das schöne Fräulein von Lohma, lebendig eingemauert. Ihr Verbrechen war, dass sie als Nonne von Cronschwitz mit Herzog Sigismund, der ihr zuliebe Mönch in Mildenfurth geworden war, aus dem Kloster entwichen und ihm nach Weida gefolgt war. |
Das Nonnenkloster in Weida, zwar kleiner und unbedeutender als die Klöster Mildenfurth und Cronschwitz, stand doch in enger Beziehung zu hoch stehenden und bedeutenden Persönlichkeiten. Nicht zu den letzteren, aber zu ersteren gehört der Wettiner Herzog Sigismund. Das, was seinen Namen mit dem Nonnenkloster in Verbindung bringt, ist – abgesehen davon, dass er ihm 1437 seine Freiheit von Leistungen an den Landesherren bestätigt – sagenhaft und jedenfalls wenig erfreulich: |
Ganz offenbar stand das damit im Zusammenhang, dass er nach einem Bistum trachtete. Wirklich erhielt er auch 1440, 24 Jahre alt, das Bistum Würzburg. In der Zwischenzeit hatte er sich weiter in Weida aufgehalten und war, weil er gegen einen Bruder hinterhältige Umtriebe ins Werk setzte, von diesem gefangen gesetzt worden. Bereits 1443 wurde er in Würzburg wieder abgesetzt und nun vom Kurfürst Friedrich bis zu seinem Tode in Rochlitz gefangen gesetzt. Er muss ein recht haltloser und wankelmütiger Mann gewesen sein, der sich durch sein unkluges Verhalten alle Achtung verscherzte. Zu diesem Charakterbild passt schon das, was als geschichtlicher Kern der sagenhaften Überlieferung anerkannt werden muss: ein unerlaubtes Verhältnis. |